Allgemeine Informationen
Allen an der VSB-Zucht interessierten Züchtern steht die Anpaarungszone Ammergebirge offen. Voraussetzung für die Beschickung ist die Mitgliedschaft im Landesverband Buckfastimker Bayern e. V. oder einem anderen Buckfast-Verband.
Mit dieser Anpaarungszone möchten wir unsere Zuchtarbeit am VSB-Projekt („Varroa Surviving Bee“ = Varroamilben überlebende Biene) aktiv voranbringen. Um das Zuchtziel „Behandlungsfreie Führung von Buckfastvölkern“ zu erreichen, werden Drohnenlinien eingesetzt, die insbesondere ein ausgeprägtes Varroa sensitives Hygieneverhalten (=VSH) aufweisen.
Die Anpaarungszone liegt in einer Kiesgruppe inmitten eines sehr eingeschränkt zugänglichen Naturschutzgebiets in den Ammergauer Alpen.
Auf 1.036 m Höhe haben wir zunächst ein ca. 3.000 qm großes Areal genutzt. Seit 2020 ist die Aufstellfläche großzügig erweitert worden. Die Drohnenvölker und Begattungseinheiten sind jetzt räumlich getrennt und so steht noch mehr Platz zur aufgelockerten Aufstellung zur Verfügung. Die Fläche ist Eigentum der Bayerischen Staatsforsten.
An dieser Stelle nochmals unseren herzlichen Dank an die Fachberatung für Imkerei in Oberbayern, die uns bei unserem Anliegen unterstützte!
Belegstellenbericht 2024
Die Anpaarungszone Ammergebirge war sehr gut besucht. 2.631 Königinnen wurden in 2024 zur Anpaarung aufgestellt. Ein neuer Rekord!
Zum Einsatz kam die zweijährig vorselektierte Drohnenlinie B5712.11(LS)1dr.19 mit 100 % VSH. Die 36 Drohnenvölker stellten in diesem Jahr Georg Gindhart, Petra Preußer, Fritz Zieher und Stefan Luff.
Mitten in der Saison dann ein Gewittersturm im Gebirge und die Belegstelle konnte nur noch mit Geländefahrzeugen erreicht werden. Aber Georg hat ja ein Geländefahrzeug und die restliche Saison musste auf einer Bergwiese 100 Höhenmeter tiefergelegen begattet werden.
Ärgerlich ist leider immer wieder, dass aufgestellte Begattungseinheiten rücksichtslos umgefahren werden. Und noch schlimmer ist es, wenn sich dann niemand meldet, wenn einem so ein Malheur passiert. Die Königinnen konnten zwar gerettet werden, wir werden aber geeignete Maßnahmen ergreifen: Die Einheiten müssen dann eben über eine weitere Strecke von Hand transportiert werden und das so beliebte bequeme Ausladen unmittelbar auf Aufstellort auf der Belegstelle kann nicht mehr stattfinden. Leider!
Aus den Blüten der Gebirgswiesen und Waldränder konnten sich die Drohnenvölker sehr gut mit Pollen versorgen. Wiederum gab es in 2024 keinerlei Tracht – nicht einmal die in ganz Bayern sehr häufig gesammelte Melezitose. So mussten wir die gesamte Saison füttern. Eine frühe Entweiselung der Völker schon Mitte Juni war daher auch im Jahr 2024 angebracht. Die Drohnen sind bis Mitte August sehr gut gehalten worden – ein großer Verdienst unseres Belegstellenleiters Georg Gindhart. Mit den Begattungsergebnissen waren wir sehr zufrieden.
Stefan Luff
Zuchtkoordinator
Pedigree 2025
Mit der B1505(RHO) kommt in diesem Jahr eine Drohnenlinie von Ralf Höling zum Einsatz, die das Ergebnis langjähriger Resistenzzucht im Landesverband Buckfastimker Bayern ist und über mindestens 7 Generationen auf unbehandelt-Überleben selektiert wurde.
Es handelt sich um eine gut durchgezüchtete Linie mit einheitlichen Bienen, die sowohl von mütterlicher wie auch von väterlicher Seite Anlagen der Elgonlinien von Josef Koller mitbringt, die er ursprünglich zusammen mit Thomas Kober von Erik Österlund importiert hatte. Die Bienen dieser Linie sind häufig etwas dunkler und kleiner als typische Buckfastbienen und zeichnen sich durch sehr gute Varroa-Resistenz-Eigenschaften aus.
Die B1505(RHO) fiel darüber hinaus besonders durch guten Honigertrag hohe Vitalität und sehr gutes Überwintern (ohne Behandlung) auf. Dadurch nähern wir uns weiter unserem Ziel einer Biene, die nicht nur unbehandelt überlebt, sondern dabei auch gute Erträge bringt. Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings dabei: sie neigt etwas zu Wirrbau und Propolis.
Für Züchter, denen Varroaresistenz und Honigertrag wichtig sind, ist das die richtige Linie. Zu beachten ist natürlich – wie immer – auf die Verwandtschaftsverhältnisse und Inzucht zu achten.
Um die Qualität der Drohnen zu optimieren, kommen auch in diesem Jahr vorselektierte zweijährige Königinnen zum Einsatz. Von dieser, mit erheblichem Mehraufwand verbundenen Maßnahme, versprechen wir uns eine weitere Steigerung insbesondere der Begattungsqualität.
Dr. Ralf Höling
Buckfastzüchter